Die Frage, welche Anbieter im THG-Markt seriös sind und von welchen man besser die Finger lassen sollte, ist eine zentrale Überlegung für viele Interessierte. Dabei möchte ich klarstellen, dass ich hier kein Wettbewerber-Bashing betreiben werde. Stattdessen geht es darum, einige Kriterien aufzuzeigen, die aus unserer Sicht entscheidend sind, um seriöse Anbieter zu erkennen.
Woran man einen seriösen Anbieter erkennt …
Zunächst einmal lohnt es sich, einen Blick auf die Marktpräsenz eines Anbieters zu werfen. Wie lange ist er schon in diesem Bereich tätig? Eine längere Erfahrung auf dem Markt spricht häufig für eine gewisse Stabilität und Expertise. Ebenso hilfreich sind Referenzen und Testimonials. Bewertungen auf verschiedenen Portalen können einen ersten Eindruck vermitteln, besonders im Privatkundenbereich. Aber auch im Firmenkundenbereich gibt es zunehmend Plattformen, die Bewertungen bereitstellen. Das sind erste, wichtige Indizien für die Seriosität eines Anbieters.
Ein weiteres Kriterium ist der Fokus des Unternehmens: Beschäftigt sich der Anbieter ausschließlich mit dem Thema THG, oder ist es nur ein Nebenschauplatz? Es gibt durchaus Vorparkdienstleister, die ihren Kunden zusätzlich THG-Lösungen anbieten während sie dabei oft mit spezialisierten Anbietern im Hintergrund zusammenarbeiten. Das ist grundsätzlich legitim, erfordert aber einen genaueren Blick darauf, wie ernsthaft sich der Anbieter mit dem Thema auseinandersetzt.
Der Blick ins Kleingedruckte: Angebote und AGB
Ein besonders wichtiger Punkt sind die angebotenen Vertragskonditionen. Hier empfiehlt es sich, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) genau zu prüfen, auch wenn das häufig übersehen wird. Wie lange ist die Vertragsbindung? Gibt es flexible oder starre Preisgestaltungen? Manche Anbieter locken mit Bestpreisangeboten, bei denen viel versprochen wird. Diese sind jedoch mit Vorsicht zu genießen.
Es gibt derzeit auch Angebote auf dem Markt, die Prämien von über 300 Euro pro E-Fahrzeug in Aussicht stellen. Solche Versprechen sollten hinterfragt werden, denn sie sind theoretisch zwar möglich, jedoch nur unter extremen Bedingungen. Um in solche Regionen zu gelangen, müsste der Quotenpreis um mehrere hundert bis sogar tausend Prozent steigen – ein Szenario, das äußerst unwahrscheinlich ist. Kunden sollten daher kritisch hinterfragen, ob solche Angebote wirklich realistisch sind.
Unsere Empfehlung: Lieber auf Sicherheit mit Festpreisangeboten setzen
Um langfristig auf der sicheren Seite zu sein, raten wir zu Festpreisangeboten. Diese bieten eine Reihe von Vorteilen: Man ist abgesichert gegenüber Marktschwankungen, wodurch Kunden – ob Privatpersonen, Flottenkunden oder Vorparkmanager – ruhig schlafen können. Die Prämien sind verlässlich, und auch bei plötzlichen Marktveränderungen nach oben gibt es Möglichkeiten, das Portfolio entsprechend anzupassen. Entscheidend ist jedoch: Nach unten sind die Auftraggeber immer geschützt.
Wir selbst setzen ausschließlich auf Festpreisangebote, da sie sowohl für unsere Kunden als auch für uns selbst Planungssicherheit bieten. Sollte der Markt überraschend stark ansteigen, können Anpassungen vorgenommen werden. Aber das Risiko, bei sinkenden Preisen auf unsicheren Prämien zu sitzen, entfällt vollständig.
Worauf man bei der Auswahl eines Anbieters achten sollte
Dann gibt es Anbieter, die viel versprochen und darauf spekuliert haben, dass sich die Preise entsprechend entwickeln würden. Viele von ihnen mussten Lehrgeld zahlen, als diese Erwartungen nicht eintrafen. Daher ist es umso wichtiger, sich die AGBs genau anzusehen. Ein paar Hintergrundrecherchen – beispielsweise durch eine kurze Google-Suche zu Bewertungen und Erfahrungsberichten – können ebenfalls hilfreich sein. Dabei sollte darauf geachtet werden, ob die Informationen zum Anbieter klar und verständlich dargestellt sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Service und der Ablauf des gesamten Prozesses. Was wir häufig feststellen, ist, dass Kunden großen Wert auf Pragmatismus legen: Der Prozess muss einfach, transparent und nachvollziehbar sein. Der Preis spielt zwar eine wichtige Rolle, ist aber bei weitem nicht das einzige Kriterium. Qualität und Service sind ebenso entscheidend – das ist letztlich auch in anderen Branchen nicht anders.
Wenn man sich einen Anbieter oder dessen Mitbewerber genauer anschaut, empfiehlt es sich, auf dessen Historie zu achten. Dies kann ein wichtiger Hinweis auf seine Seriosität und Stabilität sein. Eine Art „kurze Due Diligence“ durchzuführen, also eine sorgfältige Prüfung des Unternehmens, ist ratsam. Wir haben in den letzten Jahren einige Insolvenzen in diesem Bereich gesehen. Und das kann für Kunden problematisch werden: Wenn ein Anbieter insolvent geht, könnte es passieren, dass der Insolvenzverwalter für bis zu drei Jahre die Prämien einbehält. In solch einem Fall sieht der Kunde möglicherweise kein Geld mehr.
Deshalb gilt: Absicherung ist alles. Eine sorgfältige Auswahl eines Dienstleisters ist entscheidend – das gilt auch bei größeren Unternehmen, die standardisierte Prozesse für solche Entscheidungen etabliert haben. Wichtig ist, dass der gewählte Anbieter zuverlässig ist und flexible Vertragsoptionen bietet, sodass Kunden auch die Möglichkeit haben, aus langfristigen Verträgen herauszukommen, falls dies notwendig wird.