Die CO₂-Ziele werden 2025 weiter verschärft, und viele stellen sich die Frage, ob das zu einem Anstieg der THG-Quotenpreise führen wird. Die Entwicklung der letzten Monate deutet jedoch eher auf das Gegenteil hin: Die Preise befinden sich weiterhin auf Talfahrt und es ist nicht absehbar, wann sich dieser Trend umkehrt. Während in den Anfangsjahren der THG-Quote noch hohe Summen für die eingesparten Emissionen gezahlt wurden, befinden sich die Prämien mittlerweile auf einem historisch niedrigen Niveau. Ein spürbarer Anstieg in naher Zukunft scheint unwahrscheinlich.
Aktuelle Entwicklung der THG-Quote
In den letzten Monaten haben sich die Preise für THG-Quoten fast ausschließlich nach unten bewegt. Noch vor wenigen Jahren wurden für eine Quote 350 bis 400 Euro gezahlt, heute sind es weniger als 100 Euro. Der Abwärtstrend setzt sich fort, und viele Marktbeobachter erwarten, dass dies auch im kommenden Jahr der Fall sein wird. Eine Prämie von 50 Euro pro Fahrzeug für das Jahr 2025 erscheint realistisch, da keine kurzfristigen Faktoren ersichtlich sind, die die Nachfrage nach Quoten signifikant erhöhen könnten.
Einer der Hauptgründe für diesen Preisverfall liegt in der wachsenden Zahl an Marktteilnehmenden. Immer mehr Halter:innen von Elektrofahrzeugen lassen ihre THG-Quote vermarkten, wodurch das Angebot kontinuierlich steigt. Gleichzeitig scheint die Nachfrage von Mineralölunternehmen, die gesetzlich verpflichtet sind, CO₂-Emissionen auszugleichen, bereits weitgehend gedeckt zu sein. Die Folge ist ein Überangebot an Quoten, das die Preise weiter unter Druck setzt.
Neben dem reinen Mengenverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage gibt es noch weitere Faktoren, die zur aktuellen Entwicklung beitragen. Regulatorische Unsicherheiten sowie Diskussionen über mögliche Anpassungen der Berechnungsgrundlagen beeinflussen das Marktverhalten. Viele Akteur:innen sind zurückhaltend mit langfristigen Verpflichtungen, da nicht klar ist, wie sich politische Entscheidungen in den kommenden Jahren auswirken werden.
Lohnt sich die THG-Quote noch?
Angesichts der sinkenden Preise stellt sich die Frage, ob sich die Teilnahme an der THG-Quotenvermarktung überhaupt noch lohnt. Die Antwort darauf hängt stark von der jeweiligen Perspektive ab. Für Privatpersonen ist der Weg zur Anmeldung einer Quote denkbar leicht, sodass selbst eine kleinere Auszahlung weiterhin ein attraktiver Bonus sein kann. Während die Prämie im Vergleich zu den Anfangsjahren stark gesunken ist, bleibt sie dennoch eine einfache Möglichkeit, ohne großen Aufwand eine kleine zusätzliche Einnahme zu generieren.
Für Unternehmen und Flottenbetreibende sieht die Situation etwas anders aus. In größeren Fuhrparks summieren sich selbst kleinere Beträge zu relevanten Summen. Wer 100 oder 1.000 Elektrofahrzeuge in der Flotte hat, kann trotz der sinkenden Einzelprämien weiterhin eine nennenswerte Einnahme erzielen. Allerdings müssen Unternehmen sich genau überlegen, wie sie ihre Quote vermarkten, um möglichst optimale Konditionen zu erhalten.
Ein besonders interessanter Bereich ist die THG-Quote für Betreiber:innen von Ladeinfrastruktur. In der Vergangenheit konnten Betreiber:innen von öffentlichen Ladestationen durch die Quote bis zu 20 Cent pro verkaufter Kilowattstunde erzielen. Diese zusätzlichen Einnahmen spielten eine entscheidende Rolle für die Wirtschaftlichkeit vieler Ladeparks. Heute liegt der Wert allerdings nur noch bei etwa 2,5 bis 3 Cent pro Kilowattstunde, was die Kalkulation für viele Verantwortliche erheblich verändert.
Spezielle Regelungen für LKW und Transporter
Während die meisten Diskussionen rund um die THG-Quote sich auf Pkw und Ladepunkte konzentrieren, gibt es auch besondere Regelungen für Nutzfahrzeuge. Schwere Lkw und Busse erhalten eine deutlich höhere Quote als normale Pkw, was die Teilnahme für Unternehmen in diesem Bereich weiterhin attraktiv macht.
Für einen schweren Lkw liegt der Faktor bei etwa dem 15-fachen eines Pkw. In der Vergangenheit bedeutete dies Prämien von über 10.000 Euro pro Jahr, heute sind es jedoch oft weniger als 1.000 Euro. Dennoch kann sich die Anmeldung über mehrere Jahre hinweg lohnen. Es bleibt zudem abzuwarten, ob der Gesetzgeber zukünftig Anpassungen vornimmt und die Anrechnung für schwere Lkw erneut verändert. Sollte es dazu kommen, könnten Speditionen und Logistikunternehmen wieder stärker von der THG-Quote profitieren.
Auch Transporter spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Diskussion. Elektrische Transporter, die besonders im urbanen Bereich immer häufiger eingesetzt werden, erhalten eine THG-Quote mit einem Faktor von 1,5 im Vergleich zu einem normalen Pkw. Das bedeutet, dass Unternehmen aktuell etwa 150 Euro pro Fahrzeug erhalten können. Auch wenn dieser Betrag im kommenden Jahr voraussichtlich weiter sinkt, stellt er für Flottenbetreiber:innen dennoch eine Möglichkeit dar, die Betriebskosten geringfügig zu reduzieren.
Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Zahlungen sollte nicht unterschätzt werden. In der Logistikbranche herrscht ein enormer Kostendruck, und selbst kleine Beträge können in der Masse eine spürbare Entlastung bedeuten. Unternehmen, die in E-Mobilität investieren, profitieren zudem nicht nur von der THG-Quote, sondern auch von anderen finanziellen Vorteilen wie Steuererleichterungen und geringeren Betriebskosten im Vergleich zu Diesel-Fahrzeugen.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Mautbefreiung für Elektro-Lkw. Während die Prämien für die THG-Quote zwar rückläufig sind, kann die Mautersparnis für elektrisch betriebene Lastwagen einen enormen wirtschaftlichen Vorteil darstellen. In vielen Fällen ist dieser finanzielle Anreiz sogar relevanter als die THG-Prämie selbst.