Oft sind sich Nutzer gar nicht bewusst darüber, welche Förderungen es im Bereich der E-Mobilität gibt. Natürlich könnte ich hier viel über die THG-Quote erzählen. Sie ist eine Art Förderung, auch wenn sie schwankend und marktpreisabhängig ist. Es gibt aber sicherlich noch andere interessante Modelle, die man betrachten sollte. Wir können das Thema THG-Quote und Förderung für die E-Mobilität gleich vertiefen.
Zunächst möchte ich, Alexander Schuh, auf die aktuellen Möglichkeiten eingehen:
Derzeit gibt es verschiedene Steuererleichterungen, beispielsweise die Befreiung von der Kfz-Steuer bis 2030. Darüber hinaus gibt es auf der Ebene der Dienstwagennutzer vergünstigte Besteuerungen, die sich nach dem Bruttolistenpreis richten. Unter 70.000 Euro gilt die 0,25-Prozent-Regelung für Elektroautos, für Hybride und teurere Fahrzeuge die 0,5-Prozent-Regelung.
Wie lange diese Förderung bei Dienstwagen noch bestehen bleibt, ist jedoch unklar. Es ist denkbar, dass wir irgendwann zur 1-Prozent-Besteuerung zurückkehren. Die Förderungen sind derzeit stark lokal geregelt, was bedeutet, dass man je nach Bundesland unterschiedliche Förderungen in Anspruch nehmen kann. Dieser Rechercheaufwand ist nicht zu unterschätzen, da es darauf ankommt, herauszufinden, welche Förderprogramme in dem Bundesland verfügbar sind, in dem das Unternehmen ansässig ist.
Stromanbieter bieten oft vergünstigte Wallboxen an, was eine weitere Möglichkeit darstellt, Kosten zu sparen, wenn man eine solche zu Hause installieren möchte. Zudem gibt es Förderungen für Ladekonzepte in Unternehmen, bei denen die Regierung den Aufbau öffentlicher und halböffentlicher Ladesäulen unterstützt. Aber nun übergebe ich das Wort an Matthias, damit wir alle mehr über die THG-Quote für öffentliche Ladesäulen und E-Flotten und ihre Rolle bei der Förderung der E-Mobilität erfahren.
Laut Matthias Kerner, ist die THG-Quote eine Förderung, die einen gewissen Planungshorizont ermöglicht, denn gesetzlich ist sie bis zum Jahr 2030 geregelt. Über die genaue Höhe der Quoten in den kommenden Jahren lässt sich derzeit nur spekulieren. Dennoch ist die THG-Quote eine verlässliche Größe, mit der man in einem konservativen Rahmen planen kann – sofern man das möchte. Dabei sollte die THG-Quote eher als ein nettes Add-on betrachtet werden, das Fuhrparkmanager mit relativ geringem Aufwand in ihre E-Flotte integrieren können.
Was die Rahmenbedingungen betrifft, gibt es jährliche Anpassungen, sowohl mit Blick auf die Regulierung als auch das Marktgeschehen – wie siehst du das Hin und Her bei anderen Fördermaßnahmen, Alex? Die Bafa-Förderung wird oft ad hoc zurückgezogen, nur um dann durch ein neues Förderprogramm in einem anderen Bundesland ersetzt zu werden. Dieses Kommen und Gehen ist doch recht chaotisch.
ALEXANDER SCHUH:
Ja, der ständige Wechsel in den Förderungen macht es sicherlich nicht einfacher für die E-Mobilität. Meiner Meinung nach diskutieren wir auch zu viel darüber. Ich denke, wir sollten dem Markt die Möglichkeit geben, den Preis selbst zu finden. Durch den globalen Druck in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit – Stichwort CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) – müssen wir ohnehin flächendeckender CO₂-neutral und umweltfreundlich werden. Der Markt wird aus meiner Sicht den Preis regeln, sodass wir diese Förderungen möglicherweise gar nicht mehr benötigen.
In aktuellen Ausschreibungen sehen wir bereits, dass sich die Gesamtkosten von Verbrennern und E-Autos angeglichen haben oder das E-Auto je nach Nutzungsszenario sogar günstiger ist. Ein Grund dafür ist, dass Leasinggesellschaften ihre Fahrzeuge auch weiterhin halten und veräußern müssen. Sie müssen darauf achten, was auf dem Zweitmarkt passiert, und passen ihre Preise entsprechend an. Dies führt dazu, dass sie E-Fahrzeuge durch bessere Restwerte und Leasingraten fördern, um ihr Portfolio auszubalancieren und die Risiken bei Verbrennern zu minimieren.
Selbst in einigen afrikanischen Ländern werden mittlerweile nur noch E-Autos zugelassen. Währenddessen diskutieren wir hier noch, ob wir an den alten Förderungen festhalten sollten. Diese Diskussion erscheint mir „typisch deutsch“. In vielen anderen Ländern sehen wir, dass die Zulassung von E-Autos stetig zunimmt, während wir hier noch über die möglichen negativen Effekte diskutieren.
Die eigentliche Frage ist doch, wann wir bereit sind, den Preis zu zahlen. Es geht nicht mehr darum, ob das E-Auto kommt oder wann es in der Masse verfügbar sein wird – das ist nur noch eine Frage der Zeit. In den nächsten zwei bis drei Jahren wird sich die Lage erheblich verändern. Große Flottenbetreiber haben bislang gezögert, E-Autos als Dienstwagen vorzuschreiben, aber genau das ändert sich jetzt. Verbrenner werden zunehmend aus dem Fuhrpark entfernt, und damit wird das Thema Förderung irgendwann obsolet. Die Preise werden sich ganz natürlich anpassen, und wir werden E-Fahrzeuge zu vernünftigen Preisen leasen und betreiben können.